Ja und das Lithium aus Chile wird im Salar de Atacama im hohen Norden des Landes gefördert.
Die drei Salzseen der Atacama-Wüste bilden ein riesiges Lithium-Reservoir.
Für die Erzeugung von Lithium wird das stark mineralhaltige Grundwasser (die Salzlake) zum gezielten Verdunsten in riesige künstlich angelegte Becken gepumpt.
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Folgen der Lithiumgewinnung
Die Lithiumgewinnung im Salar de Atacama wirkt sich direkt auf die Wasserreserven aus. Denn die Atacama-Wüste zählt zu den trockensten Gebieten der Erde, mit einer Niederschlagsmenge von 1mm alle 5 bis 20 Jahre in vereinzelten Gebieten.
Die Förderung der Lake aus dem Grundwasser führt dazu, dass der Grundwasserspiegel sinkt und nicht nur die Flussläufe, sondern auch Wiesen und Feuchtgebiete austrocknen. Ursprüngliches Weideland geht verloren und dort nistende seltene Vogelarten sind bedroht. Die zahlreichen Lagunen, die dieses Ökosystem kennzeichnen, werden drastisch verändert. Und die ansässige, zum Großteil indigene Bevölkerung leidet unter Wassermangel. Grund dafür ist das gezielte Verdampfen des Wassers zur Erhöhung der Lithium-Konzentration in den Becken, ohne eine Vorkehrung, es aufzufangen oder wieder dem Grundwasser zuzuführen. Folglich sind Wiesen und Feuchtgebiete vom Austrocknen bedroht, was eine direkte Gefahr für fragile Lebensräume, nistende Vogelarten und ursprüngliches Weideland darstellt. So wird auch die Morphologie der Lagunen, die dieses Ökosystem kennzeichnen, drastisch verändert.
Die für den Transport der Materialien auf dem Abbaugebiet und zu den Aufbereitungsanlagen verwendeten Lastwägen verursachen beträchtliche Luftverschmutzung.
Ein weiterer Aspekt sind die Staubwolken, die bei der Lithium-Förderung entstehen. Dieser Staub beinhaltet hohe Mengen an Mineralien, insbesondere Lithiumcarbonat, welche in die Ortschaften (z.B. die Dörfer Socaire und Peine), auf Weideflächen und Schutzgebiete gelangen. Der Staub bringt Gesundheitsprobleme mit sich und verschmutzt Böden und Gewässer.
Da die Lithium-Fabriken alle dort gebaut wurden, wo zuvor unberührte Naturlandschaften waren, beeinflusst die Aktivität der Menschen in und um die Fabriken (beispielsweise Lärm, Straßen, Verkehr, Maschinen und Personal) stark die Ökosysteme und biologischen Korridore. Dies bedingt das Aussterben von indigenen Pflanzen- und Tierarten sowie Erosion. Zudem werden seit jeher von Viehherden genutzte Routen blockiert und für das Vieh unpassierbar gemacht.
Aus sozialer Sicht hat der Lithium-Abbau Arbeitsplätze geschaffen und somit das Einkommen der lokalen Bevölkerung verbessert. Dennoch handelt es sich bei der Art der vorhandenen Arbeitsplätze für die Bewohner der Region um gering qualifizierte Beschäftigungen. Die am höchsten spezialisierten Stellen werden meist von Migranten aus anderen Teilen Chiles oder anderen Ländern bekleidet.
Ein weiterer komplexer Aspekt in sozialer Hinsicht ist die Nutzung des Landes und die Eigentumsrechte. Ursprünglich gehörte das Atacama-Gebiet den Menschen aus der Gegend. Bezüglich der Nutzung und Pflege der Umwelt sieht sich die indigenen Bevölkerung als Teil eines offenen Systems, in dem das Land nicht fragmentiert werden soll.
Entgegen dieser Meinung ist die Bergbauindustrie in Areale wie den Salar de Atacama vorgedrungen, die eine einzigartige und unersetzbare verletzliche biologische und kulturelle Vielfalt von enormem Wert für die lokale Bevölkerung ist.