160 dCi oder 200 Tce?!

Also, wenn ich mir Meldungen wie diese oder auch diese (Ende des ersten Absatzes) ansehe, dann sollte man auch die politische Lage nicht ganz aus dem Auge verlieren. Der Diesel ist momentan schwer unter Druck. Wer weiß, was da in den kommenden Jahren noch passiert.

Ich persönlich fahre schon immer ausschließlich Benziner, weil mir die Fahrkultur deutlich besser gefällt. "Bums" beim Anfahren brauche ich nicht (im Gegenteil: dass Mazda beim 6er auf den Turbo verzichtet und einen neuartigen Sauger mit wunderbar linearer Leistungsentfaltung bietet, finde ich ganz wunderbar - FAST wäre es daher statt des Talismans ein Mazda 6 geworden...). Und der Verbauch ist mir auch relativ schnuppe, solange er in einem gewissen Rahmen bleibt.

Wenn's so weiter geht, steht man als Diesel-Fahrer bald da wie als Raucher: Gestern noch gesellschaftlich weitgehend akzeptiert, und plötzlich wird man von allen Seiten angepflaumt. Ich sage nicht, dass ich das toll finde, aber freiwillig geben muss man's sich ja auch nicht unbedingt. Zumal ich ansonsten Karlchen zustimme: Außer dem günstigeren Verbrauch und Krafststoffpreis (wer weiß, wie lange noch) sehe ich beim Diesel nur Nachteile. Außer, man fährt einen Panzer/Traktor/LKW.

Zitat von Roeno

Benziner verursachen mehr Feinstaub als Diesel
Benzinmotoren nicht wirklich umweltfreundlich

Feinstaub wird bei Benzinern hauptsächlich durch die Direkteinspritzung produziert. Es gab neulich einen recht interessanten und umfangreichen Artikel dazu auf "heise autos". Das Problem ist vorhanden, wird allerdings durch Partikelfilter leicht in den Griff zu bekommen sein. AFAIR kommen demnächst schon die ersten Mercedes-Benziner mit Partikelfilter auf den Markt, um die zukünftigen Abgasnormen einhalten zu können.
Der Knackpunkt dabei ist, dass die Partikelfilter beim Benziner recht problemlos und günstig in den schon vorhandenen Katalysator-Strang integriert werden können. Auch Nachrüstungen werden möglich sein. Beim Diesel hingegen ist die Entwicklung bereits ziemlich auf die Spitze getrieben, und Methoden wie die Harnstoffeinspritzung gegen NOx deuten an, wie schwierig es inzwischen geworden ist, diesen Antrieb innerhalb der Grezwerte zu bewegen.

Ferner:

• Selbstverständlich sind Benzinmotoren auch nicht "wirklich umweltfreundlich". Das wird erst was, wenn wir E- oder Wasserstoffautos fahren und der Strom/Treibstoff aus komplett umweltfreundlichen Quellen kommt. Bis dahin brauchen wir jedoch Übergangstechnologien, und da gilt nunmal das Prinzip des "kleineren Übels". 2-Takter fährt ja heute auch (fast) keiner mehr, zum Glück, wie ich betonen möchte.
• Ich denke doch, dass man in diesem Forum seine Meinung sagen darf, und kann nicht erkennen, wo ein "Schlechtreden" stattgefunden hat. Die von mir verlinken Artikel habe ich mir nicht ausgedacht, sondern sie sind ein direkter Hinweis, dass die Politik dem Diesel inzwischen immer weniger wohlwollend gegenübersteht. Mal ganz abgesehen von privaten Initiativen wie "Le diesel tue" in Frankreich.
• Wenn sich durch einen kleinen Seitenhieb (mit Smilie garniert) hier einzelne User beleidigt fühlen, dann tut mir das leid. Ich rege aber an, die eigene Empfindlichkeit in dieser Sache etwas zu justieren. Und abgesehen vom Smilie war mir das durchaus ernst: Wer mir Argumente FÜR den Diesel nennen kann, die nicht Drehmoment, Verbrauch (aka CO2-Ausstoß) und Dieselpreis im Vergleich zu Benzin beinhalten, dann immer her damit. Ich bin lernfähig und höre gern andere Perspektiven. Einstweilen verorte ich den Dieselantrieb als nützlich in Fahrzeugen, die extremes Drehmoment benötigen oder sehr lange Strecken am Stück zurücklegen. PKW fallen für mich nicht in diese Kategorie.
• Private Ergänzung: Ich wie auch einige Familienangehörige leiden seit einiger Zeit unter teilweise recht heftigen Atemwegserkrankungen. Ich bitte daher um Verständnis, in dieser Sache besonders sensibilisiert zu sein. Was derzeit bei Diesel-PKW (leider auch Renault) abgeht, finde ich schlichtweg ein Riesenunding: Um das 8fache überschrittene Grenzwerte, und halb Deutschland incl. Verkehrsministerium zuckt im Grunde nur mit den Schultern und sagt "tja ach, die paar Stickoxide, da soll sich Brüssel mal nicht so anstellen." Ich weiß nicht, ob es hier jedem so direkt bewusst ist, aber es sterben ganz konkret (mehr) Menschen, weil die meisten Hersteller bei den Dieselmotorisierungen die Abgasbehandlung einfach nach Gutdünken deaktivieren. Das sind keine abstrakten Einzelfälle, sondern wäre in etwa so, als würden die Hersteller sich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit das Recht herausnehmen, Airbags zu deaktivieren. Nur dass es beim Diesel halt nicht nur den Fahrer trifft, sondern alle.

Insofern ist der Hinweis auf die politische Unruhe in der Diesel-Frage meiner Meinung nach relevant und wichtig. Zumindest dann, wenn man sich eh gerade einen neuen Wagen anschafft und (wie der Thread-Ersteller) in der Entscheidungsfindung bzgl. Motor steht. Wer jetzt schon einen Diesel fährt oder sich fest einen bestellt hat, muss sich deswegen ja nicht gleich schämen. Es gibt aber andere Kriterien als z. B. die reine Wirtschaftlichkeit, und davon gewinnen einige gerade in der öffentlichen Diskussion an Gewicht. Das lässt sich schlichtweg nicht leugnen.

Ich wünsche allen hier eine gute Fahrt und ein schönes Wochenende. Ganz unabhängig von der Motorisierung, und sicherheitshalber dieses Mal auch ohne Smilie.

ja, jeder wie er möchte ... leide schon sehr unter der Diskussion mit meiner Nachbarin, die ausschließlich vegane Autos für tolerabel hält. Als ich ihr von meinem geplanten Neukauf erzählte, war ich schon mal komplett unten durch, denn vom Talisman gibt es keine vegane Version, zumindest nicht nach dem aktuellen Veganer-Katalog:
http://www.mag-mobil.de/auto-u…-es-ein-veganes-auto.html
aber egal, ich habe Protzauto bestellt mit DIesel und Non-Vegan... schauen wir mal, ob mich die Grünen jetzt aus der Partei ausschließen

Nichts für ungut
Roeno

Zitat von Roeno

... schauen wir mal, ob mich die Grünen jetzt aus der Partei ausschließen

Keine Panik, die klassische grüne Wählerschaft ist doch mittlerweile gerne Kunde für Großstadt SUVs a la Q5/7 und Konsorten.

Bzgl. Diesel sollte man allerdings das über ihm schwebende Damoklesschwert nicht außer Acht lassen.
Es wird diesbezüglich etwas kommen. Man weiß nur noch nicht wann und wie schlimm es für den Verbraucher am Ende werden wird.

Dobrindt für Fahrverbot für Diesel