Welche Qualität kann man von einem Autohersteller (ohne eigene Fachkompetenz für diese Produkte) erwarten, zwar technologisch auf dem Weg zum "fahrenden Personalcomputer" unterwegs ist und am Ende dieser Entwicklung ein stabiles ausgereiftes System verkaufen will, wenn er hardware nicht vorrangig "nach Qualität" sondern nach "geringstem Aufwand" einkauft, und dann mit Betriebssystemen und Software von jeweils wiederum anderen Herstellern verbindet, von denen vermutlich keiner die Stabilität der Funktion seines Produktes nach dem Verbinden mit den anderen Produkten unter Verantwortung der Fa. Renault garantieren will?
Du stellst dir das alles etwas zu einfach vor. Bei einem so komplexen System wie R-Link 2 ist es völlig unmöglich, alles selber zu entwickeln. Da muss man sich auf spezialisierte Zulieferer stützen. Kommt noch dazu, dass die technischen und rechtlichen Anforderungen an elektronische Komponenten für den "Automotive"-Bereich viel höher sind, als für den Consumer-Bereich.
Das beginnt bei der Hardware. Die in handelsüblichen Handys und Tablets verbauten Prozessoren, Displays und andere Komponenten sind für den Einsatz im Auto nicht geeignet, denn Sie würden die Temparaturspitzen nicht überleben. Man muss sich also auf spezielle Automotive-Hardware stützen, die meist auch bezüglich der Spezifikationen dem aktuellen Stand bei Handys/Tablets etwas hinterher hinkt. Beim R-Link 2 kommt zum Beispiel ein Dual-Core Prozessor von NXP (ex-Freescale) zum Einsatz. LG ist einer der bedeutendsten LCD-Panel-Produzenten der Welt und auch ein bekannter Handy-Hersteller und Automobil-Zulieferer, speziell im Bereich Batterien für Elektroautos. LG Vehicle Components beliefert übrigens auch Volkswagen, BMW und Daimler.
Dass sich Renault für LG als Zulieferer entschieden hat, hat also nichts mit "geringstem Aufwand" zu tun, sondern ist vor dem Hintergrund der technologischen Kompetenzen dieser Firma zu sehen.
Dass als Betriebssystem des bewährte Android zum Einsatz kommt, macht absolut Sinn. Ein vollständiges Betriebssystem mit allem Drumherum kann man nicht einfach so zwischen zwei Kaffeepausen entwickeln. Das dauert Jahre.