Beiträge von Le Provincial

    Hallo an alle , habe meinen IP heute von der Nanoversiegelung geholt.

    Trés chic!


    Ich hatte seinerzeit auch mal eine professionelle Nano-Beschichtung für meinen Alfa Sportwagon machen lassen, die lag preislich ähnlich. Allerdings war der Wagen schon 1 Jahr alt, der Betrieb hat den Lack dann vorab noch geeinigt. Im Ergebnis sah das Auto auch besser aus als neu, der Lack bekam eine Tiefe und dazu die "glasige" Schicht on top, das wirkte schon sehr edel.


    Im Ergebnis konnte man dann jeden Schmutz einfach mit klarem Wasser abspülen, ebenso Insekten, Teer etc. Besonders wirksam war es auch bei den Felgen, die nach Jahren noch wie neu aussahen.


    Im Laufe der Jahre ließ die Wirkung aber doch nach, wie angekündigt gibt es eine Abnutzung.Trotzdem hatte ich das als gute Investition betrachtet, bei unserem neuen Talsiman werde ich mal wieder drüber nachdenken ... Zumal die Verfahren sicher nicht schlechter geworden sind, die von Deinem Anbieter angegebene Dauer spräche dafür.

    Ich schalte immer den Tempomanten ein und wenn ich versuche Geschwindigkeit über 150 zu setzen sagt es mir das dies nicht möglich ist?

    Man ist bei Renault wohl der Meinung, dass man ab 150 km/h wieder persönlich die Kontrolle über alles übernehmen sollte. Ich finde das nicht verkehrt:


    150-160 km/h ist nach meiner Erfahrung und für mein Empfinden der Geschwindigkeitsbereich, in dem man auf der AB noch relativ relaxed unterwegs sein kann. Darüber muss man exponentiell zunehmend aufmerksamer und vorausschauender sein, fast schon antizipieren, was und wer einem da alles ohne Blick in die Spiegel vor die Nase ziehen könnte – wenn man sich nicht die Scheiben wellig bremsen möchte ...


    Insofern halte ich es für sehr praxisgerecht, wenn Renault den adaptiven Tempomat auf max. 150 km/h begrenzt und ab da die volle Verantwortung wieder in die Hand (bzw. den Fuß ...) des Fahrers legt.

    Die Scheiben sind beim Talisman übrigens auch bei den höheren Ausstattungen nicht getönt. Das ist jeweils ein Extra...

    Danke für das Feedback.


    Das die getönten Scheiben grundsätzlich ein Extra sind, war mir nicht bewusst. Vermutlich war ich dieser irrigen Annahme, weil ich bei Händlern/Online-Angeboten noch keinen Talisman gesehen habe, der nicht die schwarzen Schreiben hatte.

    Es müssen ja keine 250 bis 280 PS sein. Aber das seitherige Niveau hätten sie schon halten können (vorallem in Anbetracht des deutschen und schweizer Marktes) -
    ein Diesel mit knapp 180 PS, wie im Laguna und im alten Espace, (oder / und einen entsprechenden Benziner) halte ich für einen Talisman und für einen Espace nicht für übertrieben.

    Darauf können wir uns einigen. Einen 2l-Diesel hielte ich für den Talisman auch nicht für überdimensioniert.


    Wir haben den dCi 130, bei dem ich nichts vermisse, mich gleichwohl aber schon frage, ob solche Motoren (erst recht der 160er Biturbo mit 100 PS Literleistung ...) wohl mal Laufleistungen von 400-500 Tkm erreichen, was bspw. für CX-Diesel überhaupt kein Problem war ...


    ... aber vermutlich ist ein modernes Auto ohnehin nicht mehr für solche Nutzungsdauern konzipiert, weil die Modellzyklen immer kürzer werden und die kommenden gesetzlichen Regelungen ungewiss sind. Wenn denn die Elektronik/Software nicht ohnehin vorher das Licht ausgehen lässt.


    Losgelöst von den Haltbarkeitsüberlegungen finde ich das Downsizing an sich schon vernünftig und es passt auch zu den Franzosen, die es früher bei ihren großen Limousinen auch immer bei um die 150 PS haben bewenden lassen.


    Ich finde es jedenfalls sehr sympathisch, dass man das Wettrüsten insbesondere der deutschen "Premium"-Marken an der Stelle nicht mitgeht.

    An sich ein schönes Auto mit einem kräftigen Motor und innen ordentlich verarbeitet, wenn da nicht die vielen Kleinigkeiten wären "die zumindest mich im täglichen Gebrauch erheblich" stören.


    Kennt ihr ähnliche Macken oder sind es Keine !?

    Ich bin erst knapp 1000km mit unserem (neuen) Grandtour unterwegs und folgende Dinge sind mir auch aufgefallen:

    • Parksensoren an vorn / hinten zu träge
    • Radioempfänger schnell gestört. Selber Sender auf gleicher Strecken bei anderen Fahrzeugen nicht gestört.
    • Keyless Free Go funktioniert nicht immer richtig

    - Die trägen Parksensoren sind nicht toll, da man die Dimensionen des Autos aber mit der Zeit verinnerlicht haben sollte und ich gewohnheitsmäßig auch immer genau hinschaue, wo ich den Wagen rein- oder raussetze, finde ich das nicht so dramatisch. Ich sehe sie "on top" aber eben nicht als Ersatz für Aufmerksamkeit und Augenmaß.


    - Radio-Empfang FM funktioniert einwandfrei, beim Test des Digitalradios habe ich auch schon Aussetzer gehabt; den nutze ich aber nicht, insofern irrelevant für mich


    - Wenn man sich mit der Karte in der Tasche vorm Auto hin- und herdreht, um das Teil dann letztlich doch aus der Hosentasche zu zerren, fühlt man sich schon blöd. In 95% der Fälle funktioniert es aber wie gewünscht, damit kann ich leben ...


    Das (nicht abschaltbare?) Piepen beim Schließen nervt mich allerdings auch, das Schließgeräusch an sich würde mir genügen ...


    Die meisten anderen geschilderten Probleme beziehen sich auf Ausstattung, die unser LIFE nicht hat, worüber ich auch nicht traurig bin, da ich die meisten Assistenzsysteme für überflüssig halte, bzw. sogar kontraproduktiv halte, was die nach wie vor notwendige Aufmerksamkeit, Voraussicht und Verantwortlichkeit des Fahrers angeht ...


    Aber ich verstehe natürlich die Erwartungshaltung, dass das alles funktionieren sollte, wenn man dafür gezahlt hat.

    Das Dauertestergebnis empfinde ich als ausgesprochen positiv! Keine Pannen, Verschleißwerte nach 100.000 km super - der Talisman scheint doch eine durch und durch solide Konstruktion zu sein.


    Kaum Abnutzung an den Kunststoffteilen drinne wie draußen, also auch da scheint gutes Material verwendet worden zu sein. Die Falten im Leder? Bleiben halt nicht aus. Für mich ein Grund, mittlerweile gar nicht mehr so auf Leder abzufahren. Wird halt nicht schöner mit der Zeit, während hochwertige Textilstoffe auch nach etlichen Jahren noch nahezu neuwertig aussehen können.


    Ansonsten dreht sich ja die komplette Kritik um das R Link, ähnlich wie hier im Board. Muss jeder für sich wissen, mich tangiert das eher wenig. Ja, es ist auf der einen Seite kein Ruhmesblatt für Renault, dass sich diverse Software-Macken nicht mit Updates in den Griff bekommen lassen. Andererseits begreife ich das R Link und seine Funktionen nicht als substantielle Merkmale des Autos an sich. Da stehen für mich Fahrwerk, Karosserie, Motor und deren Eigenschaften im Vordergrund, der "Connectivity"-Schnickschnack ist füpr mich eher "on top".


    Aber klar, wer nicht wie ich privat sondern als Außendienstler mit dem Talisman unterwegs ist und Probleme mit dem Navi hat, für den hat das natürlich eine ganz andere Bedeutung.

    Na ja, wie viel Talisman mag Renault Deutschland verkauft haben? Erschreckend wenig. Leider.

    Schade für Renault, ja. Schön wiederum für den Kunden, der sein Auto nicht an jeder Straßenecke sehen möchte.


    Das liegt aber nicht an der Qualität des Autos sondern an der Mentalität/dem Autogeschmack der Deutschen. Große Franzosen hatten es doch immer schon schwer gegen deutsche Konkurrenten. Schon in den 80ern wurden CX, 505, R25 etc. von der deutschen Autopresse systematisch schlecht geschrieben. Über manche "objektive" Kritik am Talisman kann ich auch nur schmunzeln, wenn z.B. die Auto"Bild" die Länge der Ladefläche falsch angibt (ein Schelm, wer böses dabei denkt, wenn auf der gegenüberliegenden Seite der "Heilige" Passat mit eigentlich kürzerer Ladefläche abgebildet ist) oder Tester nicht wissen, mit welchem Handgriff man eine ebene Ladefläche herstellt und dies dann bemängeln.


    Ich denke nicht, dass sich an der Wahrnehmung/dem Kaufverhalten der Deutschen etwas ändern würde, wenn Renault größere Motoren anbieten würde. Im Gegenteil, der Talisman würde dann womöglich mit 5er oder A6 verglichen - was die Platzverhältnisse/Maße ja durchaus hergäben - und würde dann erst recht verissen.

    Wenn man mit den Großen spielen möchte, muss man auch die Spielregeln akzeptieren. Obere Mittelklasse bedingt auch ein gewisses Angebot an Motoren.

    Ich glaube nicht, das Renault solche Ambitionen nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte noch hat. Zumindest nicht auf dem deutschen Markt ... Ich finde, dass sich Renault da sehr vernünftig positioniert und den PS-Wahn der deutschen Hersteller nicht mitmacht.

    --> Motorenangebot ist viel zu schwach (Benzin und Diesel). Hierbei fehlen stärkere Motoren.

    Ich finde gerade sympathisch, dass es Renault bei 160/200 PS gut sein lässt. Das ist doch angesichts der heutigen Verkehrsdichte mehr als genug, von ökologischen Aspekten ganz abgesehen.


    Während ich das Downsizing bei anderen Herstellern wie Volvo oder BMW insofern als fragwürdig empfinde, da man plötzlich anstatt eines großvolumigen, unkaputtbaren 5-Zylinders (Volvo) oder seidenweich laufen 6-Reihen-Zylinders (BMW) nur noch aufgeladene Vierzylinder bekommt, ohne das sich das irgendeinen Preisvorteil für den Käufer hätte (es also vor allem darum geht, die Marge des Herstellers zu optimieren), finde ich die vergleichsweise "kleinen" Motoren der aktuellen Renault als absolut stimmig zum Charakter der Autos und dem Markenimage.


    Davon abgesehen: Wie viele Laguna 3.5 V6 240 mag Renault in Deutschland verkauft haben? Damit würde sich der Talisman ja noch mehr in Preisbereiche bewegen, die der typische deutsche Autokäufer doch offensichtlich nicht für ein ausländisches Fabrikat bereit ist zu bezahlen.

    Motor/Verbrauch
    Ich empfinde die 130 PS als absolut aureichend und gut zum Charakter eines Autos passend, das vom Fahrwerk her keine sportlichen Ambitionen hat. Tatsächlich muss der Wagen zunächst in Schwung kommen, im für mich am meisten relevanten Bereich zwischen 70 und 120 hat der Motor im 4. und 5. Gang einen ordentlichen Durchzug für Überholvorgänge. Im 6. bei 100 km/h bei gerade einmal 1800 U/min zu „cruisen“ finde ich sehr angenehm und lässt mich denken, dass Turbodiesel abgesehen von der Feinstaubproblematik kein schlechtes Motorkonzept für diese Art Autos sind … Auf der AB kann man leise und komfortabel bei 150-160 reisen – schneller zu fahren ist mir mittlerweile aufgrund der zunehmend fragwürdigen Fähigkeiten der meisten anderen Verkehrsteilnehmer ohnehin als zu stressig - wer schaut denn heute noch in den Rückspiegel und/oder blinkt, bevor er links rauszieht?


    Das Schaltgetriebe ist mit seinen langen Wegen und wenig „knackigem“ Schaltgefühl kein Highlight (erinnert mich aber wiederum angenehm an meine Citroens), war aber auch ein Grund für den Rabatt – denn eigentlich passt zu diesem Auto natürlich eine Automatik besser. Ich kann aber damit leben.


    Auf den ersten 1000 km (ca. 10% Autobahn bei max. 150), 30% Ortschaft/Stadt und 60% Landstraße waren das 5,5 Liter im Durchschnitt. Ich schalte früh und will den Motor traditionell einfahren, für einen nicht eingefahrenen Motor finde ich den Verbrauch wiederum sehr erfreulich. Könnte mir vorstellen, dass sich das bei eingefahrenem Motor und etwas mehr Schaltdrehzahl bei 5,5 bis 6 Liter einpendelt.


    Gut, 6,5 Liter hat schon mein CX mit 120 PS anno 1992 verbraucht. Und mein Alfa mit 140 PS im Jahre 2005. Soviel zum Thema „Fortschritt“ …


    Bedienung
    Die Bedienung empfinde ich als überraschend einfach. Mit dem zentralen Dreh-/Druckschalter und den Home, Zurück und Menü-Buttons komme ich sehr gut klar. Die Einstellmöglichkeiten des Multi-Sense finde ich insbesondere bzgl. der Lenkung sehr gut. Ich hatte vorab ein wenig in der Online-Hilfe gestöbert und kam schon auf den ersten Fahrten bestens mit allem klar. Alles wichtige ist gut erreichbar, ohne das man zu lange suchen oder den Blick von der Straße wenden muss. Ich hatte schlimmeres befürchtet.


    Schlecht ist die Übersichtlichkeit nach schräg hinten und hinten. Neben den Nachteilen der großen Räder ein weiterer Nachteil des Zeitgeistes und modernen Formen (wie auch die lediglich 1.600 l Kofferaumvolumen zu den 2.000 eines vergleichsweise eckigen alten V 70).


    Ausstattung
    Für meine Bedürfnisse ist bereits das Basismodell „Life“ bestens ausgestattet. Der Intense/„Limited“-Variante neide ich etwas die Teilleder-Sitze, die ich optisch sehr schön finde. Dann hätte ich gerne noch die 18“-Zoll-Voyage-Felgen, für mich die schönsten der Reihe.


    Ansonsten bin ich eigentlich froh, dass die „Life“-Version vielen Schnickschnack wie „Ambiente-Belechtung“ oder „Willkommenslicht“ aus den Rückspiegeln nicht hat. Mir gefallen bei den höheren Varianten auch die serienmäßig abgedunkelten Heck- und Seitenscheiben nicht, die für meinen Geschmack die Linie vieler Autos zerstören.


    Klasse finde ich, dass Renault anders als VW oder Skoda beim Basismodell wie beim „Initiale Paris“ schon die Nebelscheinwerfer an Bord und auch nicht die Chromleisten oder Dachreling weglässt.


    Verzichtbar ist für mich die Palette an Fahrassistenzsystemen oder auch ein adaptiver Tempomat. Aus meiner Sicht ist es ein absurder Trend, Systeme einzubauen, die die Aufmerksamkeit ersetzen soll, die von anderen Bordsystemen in Anspruch genommen wird … Damit auch gleich zu:


    R-Link
    Ich habe hier im Forum seit ca. 2 Monaten immer mal mitgelesen und kann bisher keines der hier beschriebenen Probleme feststellen. Gut, den Digitalfunk habe ich noch ausgiebig gestestet, da er für mich nicht relevant ist. Das Navi finde ich mehr als ausreichend, nutze ich aber auch allgemein sehr selten, insofern kann ich da noch gar nicht zu viel dazu sagen. Die ganz aktuelle Baustelle im Nachbarort wurde auf der Karte angezeigt. Unsere Telefone (2x Apple, 1xSamsung) haben sich problemlos verbunden, da funktioniert von Freisprechen bis Musik abspielen alles einwandfrei.


    Mal sehen, ob ich da noch auf Probleme stoße, für mich steht das Thema "Connectivity" aber auch nicht umsonst ganz hinten in meiner persönlichen Prioliste. Für mich läuft das alles rund, ich habe aber auch diesbezüglich keine gehobenen Ansprüche.


    Das "Soundsystem" klingt so lala. Bass liefert es mehr als genug, leider undefiniert, so dass man zwar ein "Gewummere" spürt, es fehlen aber Tiefmitten, um Basslinien (Rock, Pop) oder den Kick einer Bassrdrum hörbar zu machen. Auch klingen Stimmen arg dünn, wenn Bass und Höhen überrepräsentiert sind und die Mitten fehlen. Das kann auch der EQ nicht ausgleichen, dreht man dort die Mitten weiter rein, klingt es nach Blechdose. Ich habe mich aber schon halbwegs daran gewöhnt. Zumindest vermisst man den CD-Player nicht, den Unterschied zu vom USB-Stick oder vom Handy per Bluetooth gestreamten MP3 würde man wohl ohnehin kaum hören ...


    Sonstiges/Fazit
    Von den ansonsten hier beschriebenen Problemen habe ich noch keines entdeckt: Die Kopfstütze des Beifahrersitz klappert nicht, die Spaltmaße sind für mein Empfinden in Ordnung. Ehrlich gesagt habe ich mir die aber auch nur angeschaut, weil hier zu lesen war, sie seien teilweise schlecht … Vielleich habe ich da als ehemaliger CX/XM/Alfa-Fahrer auch einfach eine andere Einstellung? Wenn ich mir einen vergleichbar motorisierten und ausgestatteten Audi/Volvo für 45-50 auf den Hof stelle, wäre ich da warscheinlich auch sensibler, denn durch irgendwas muss der Mehrpreis ja begründbar sein … Die Klimaanlage ist bei den seit zwei Wochen hochsommerlichen Temperaturen auch in intensivem Einsatz, ich habe da überhaupt nichts auszusetzen.


    Aufgrund seiner Eigenschaften auf den für mich wichtigen Gebieten wäre ich jedenfalls bereit, die ein oder andere Schwäche zu verzeihen. Nur regelmäßige Werkstattaufenthalte sollten es bitte nicht sein … Die hatte ich aber entgegen aller Klischees auch mit meinem Alfa auf 230 Tsd. km nicht, insofern bin ich erstmal optimistisch. Und wenn man auf der AB mal an einem abgestellten Auto vorbeifährt, ist es ja auch eher ein neueres deutsches Fabrikat (Elektronik …? Software?) ;)


    Na, warten wir mal ab …


    Viele Grüße aus Ostwestfalen!

    Das Auto
    Talisman Grandtour Life Energy dCi 130
    (6-Gang, Komfortpaket, 18“-Felgene Ceres, AHK, sonst Serienaussattung)


    Zusammenfassung
    Die ersten knapp 1000 km mit unserem neuen Grandtour waren super. Das Auto erfüllt alle Erwartungen, übertrifft einige und enttäuscht bisher in keinerlei Hinsicht.


    Vorüberlegungen zum Kauf
    Zu ersetzen war ein Volvo V 70 II, der uns bis 350 Tsd. km treue Dienste geleistet hat. Dabei schwebte uns vor, einen alten Diesel-Bulli als Umweltprämie einzubringen. Unter den wenigen Herstellern, die zuletzt noch eine Umweltprämie anboten, waren die Konzernschwestern VW, Skoda und Seat und eben Renault. Meine Frau hätte lieber (irgend)einen SUV gehabt, die lehne ich aber prinzipiell ab … Blieben Golf/Passat Variant, Octavia/Superb Kombi und Seat Leon ST in der Wahl, von Renault der Megane/Talisman Grandtour. Einen Mazda 6 Kombi hätte ich auch noch schön/interessant gefunden, den schlug der Renault aber preislich aus dem Rennen.


    Letztlich hat ein unfassbarer Rabatt den Ausschlag für den Talisman gegeben (und die bei allen Händlerbesuchen und Probefahrten freundlichste und angenehmste Beratung durch den Renault-Händler) Ich hätte ihn aber auch bei gleichem Preis einem Passat oder Superb vorgezogen, einem Golf oder Octavia sowieso. Und wenn ich jetzt im Talisman durch die Gegend gleite und auf die endlosen Schlangen entgegenkommender Golf/Passat/Octavia/Insignia etc. blicke, habe ich das dringende Gefühl, im richtigen Auto zu sitzen … Schade für Renault, dass sich ein französisches Auto in der Klasse in Deutschland nach wie vor nicht nennenswert verkaufen lässt, egal, was die Hersteller sich einfallen lassen - schön für den, der für vergleichsweise wenig Geld ein exklusives Auto haben möchte, dass man nicht an jeder Straßenecke sieht.


    Von meinen bisherigen Autos sind mir in bester Erinnerung geblieben: Citroen CX TRD II, Citroen XM 2.0, Alfa Romeo 156 1.9 TDM Sportwagon, Volvo V 70 II 2.4. Mit der von diesen Autos ausgehenden Zufriedenheit muss sich nun der Talisman messen. Ich handele dazu mal ein paar Punkte ungefähr in der Reihenfolge meiner Priorität ab:


    Design, Charakter, Individualität
    Renault hatte ich lange nicht auf dem Schirm, das Design der meisten aktuellen Modelle gefällt mir aber recht gut. Citroen ist für mich seit der Einstellung des C6, der Abkehr der Hydropneumatik und damit verbundenen Schließung des eigenen Hydraulikwerks, der unsäglichen Überarbeitung des Doppelwinkels, dem grauenhaften Design der DS-Modelle (schon beim Schreiben der Buchstaben „DS“ im Zusammenhang mit diesen Manga-Autos sträubt sich meine Tastatur…) etc. leider gestorben. Peugeot hat für mich in den letzten 20 Jahren auch nichts merh auf die Reihe bekommen, was ein würdiges Erbe von 404, 504 oder 205 angetreten hätte.


    Der Talisman Grandtour ist meiner Meinung nach eines der schönsten aktuellen Kombi-Modelle auf dem Markt. Front und Heck gefallen mir richtig gut, rund um das Auto gibt es doch einiges zu entdecken, wie die Falzen der Motorhaube oder auch die Vertiefung im letzten Viertel des Dachs. Wirkt die Silhouette auf Bildern ein wenig plump, verstrahlt das Auto in natura doch ein gewisse Eleganz.


    Natürlich hätte ich mir da insgesamt mehr Mut zu Innovation gewünscht, aber gut, wir reden von Renault. Da sind meine Erwartungen niedriger als die an Citroen … Dort war ja rückblickend selbst der seinerzeit von der Citroen-Gemeinde eher abgelehnte XM ein Innovations-Highlight. Anderseits ist dieser Mut kommerziell (außerhalb Frankreichs) nie belohnt worden und PSA schreibt erst wieder schwarze Zahlen, seit sie beliebigen Einheitsbrei vermarkten …


    Vor diesem Hintergrund gefällt mir der Grandtour doch recht gut! In den zwei Monaten, seit ich ihn in die engere Wahl gezogen habe, sind mir ganze drei (!) davon auf der Straße begegnet. Auch das war für mich ein Kaufgrund: Zwischen den Heerscharen deutscher Mittelklasse-Kombis auf dem Parkplatz ist einer, der anders ist. Und das ist meiner ;) Wenn ich diese Autos neben dem Talisman sehe, kommt es mir geradezu absurd vor, dass ich doch tatsächlich mit einer - vermeintlichen - „Vernunftslösung“ wie einem Passat oder Ocativia geliebäugelt habe)


    Ach, warum für mich „Design, Charakter, Individualität“ an erster Stelle steht? Weil ich der Meinung bin, dass heute alle Autos innerhalb einer Klasse auf einem absolut vergleichbaren, wenn nicht identischem technischen und qualitativen Niveau sind. „Gurken“ gibt es nicht mehr, Motor- wie Fahrwerkstechnik erscheinen - auf Basis der „alten“ Technologien – seit Jahren ausgereizt. Nicht umsonst scheinen sich insbesondere die (deutschen) Premium-Marken vor allem über Fahrassistenzsystem und „Connectivity“ abgrenzen zu wollen. Der Rest ist kaum unterscheidbar. Also nehme ich da, was mich emotional am meisten anspricht, mir schlicht und einfach „gefällt“.


    Innenraum
    Da man ja mehr Zeit im Auto verbringt, als davor, finde ich die Innenraumgestaltung auch ziemlich wichtig. Der Talisman begeistert micht nicht, schreckt mich aber auch nicht ab wie die meisten Japaner (außer Mazda), Ford oder die aktuellen Volvo (leider). Den Talisman finde ich schön aufgeräumt, nicht zu verspielt, durchaus stimmig. Es gibt zum Glück auch nicht den Schalter- und/oder Digital-Overkill der deutschen „Premium“-Modelle. Ganz wichtig: Ich kann mir mit meinen 1,88m eine für mich perfekte Sitzposition einstellen. Die Sitze finde ich übrigens hervorragend, das Raumgefühl ist der Größe entsprechend sehr gut, auch auf dem Beifahrrersitz und hinten.


    Der Kofferaum ist auch ok, die Ladefläche so lang wie beim Volvo, Zuladung und Anhängelast sind top (für die Motorisierung). Renault hätte sich bei Volvo allerdings gerne das ein oder andere zur Kofferraumnutzung abschauen können, wie z.B. das aus den Rückenlehnen nach oben herausziehbare und im Dachhimmel seitlich einhakbare Gepäcknetz – statt der aktuellen Bastellösung.


    Fahrwerk
    Schrieb ich weiter oben, dass heute alle Autos technisch identsich sind, muss ich hier doch feststellen, dass sich der Grandtour anders fährt als eine Suberb, Passat, Mondeo oder Insignia. Trotz aller Annäherung an den Mainstream hat Renault dem Talisman doch die typisch französischen Eigenschaften erhalten: Etwas behäbig, etwas schaukelig bei langen Bodenwellen – dafür aber einfach sehr komfortabel und entspannend. Mir gefällt das großartig, mich erinnert das Fahrgefühl sogar an wenig an meine alten großen Citroen, insbesondere wenn „Multi-Sense“, bzw. Lenkung auf „Comfort“ steht und man den Wagen mit zwei Fingern dirigiert. Doch, er hat schon einen eigenen Charakter.


    Nicht optimal zu diesem Charakter passen die 18“-Räder, obwohl die rein optisch aufgrund der großen Radhäuser schon sein müssen … Aber gerade bei niedrigen Geschwindigkeiten kann auch die Servo-Unterstützung nicht kaschieren, dass da viel Gummi bewegt wird, zudem gibt es Vibrationen und Abrollgeräusche. Schade, auch weil die Geräuschdämmung des Autos ansonsten wirklich gut ist – und die Nachteile der großen Räder damit gut hörbar macht.


    Als Winterräder werde ich definitv kleinere Felgen nehmen und dann entschädigt in der dunklen Jahreszeit ein Plus an Komfort für die unharmonischere Optik.


    - Fortsetzung folgt -